Von der Dringlichkeit der Barmherzigkeit.

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Auf einer Konferenz kam kurz nach dem Abschluss-Gebet eine Frau auf mich zu und sprach mich an, da Sie einen Eindruck für mich bekommen hatte. Ich war bereits den ganzen Tag super drauf und fühlte mich gut.

Als Sie mir von Ihrem Eindruck über mein Leben erzählte, ging es mir mitten durch mein Herz, weil Sie meinen aktuellen Status zielgenau beschrieben hatte. Gleichzeitig war es für mich paradox, dass Sie mich nun angesprochen hatte, da ich Sie ebenfalls bereits eine Stunde vorher gesehen hatte.
Ich wusste, dass Sie heute besonders traurig war, denn sie war den Tränen nahe und wurde
von einer Freundin getröstet. Dabei kam mir folgender Vers aus dem Prediger 7:2 in den Sinn:

»Es ist besser, in ein Haus zu gehen, wo man trauert, als in ein Haus, wo man feiert;
denn dort zeigt sich das Ende aller Menschen, und der Lebende nehme es sich zu Herzen!«

Diese Frau war mutig, ging auf mich zu und teilte mir ihren Eindruck nach dem Gebet mit.
Ich hingegen relativierte es vor und während des Gebets und dachte mir:

»Vielleicht ist es quatsch, was ich denke. Ich sollte ihr es lieber nicht erzählen.«

Als ich es ihr jedoch dann sagte, war Sie tief berührt und teilte mir mit,
dass ihr Ehemann vor einigen Monaten verstorben sei und Sie aktuell noch immer viel
damit zu kämpfen hat und ich hatte es von mir aus versäumt, ihr in Ihrer Trübsal zu begegnen.
Sie war im Haus der Trauer und wusste um die Dringlichkeit, an anderen Menschen Barmherzigkeit zu üben, da ihr der Tod vor Augen stand.

Ich hingegen war im Haus des Feierns und hatte dieses Bewusstsein nicht,
weshalb ich nur an mich dachte und mir dann auch noch einredete: Es kann nicht so schlimm sein,
die Begegnung mit ihr nicht zu suchen. Doch das war es eben schon und unser Vater zeigte es mir.


Was du aus meiner Erfahrung mitnehmen kannst, sind drei biblische Weisheiten:

(1) Wenn du vom Leben dorthin gestellt wurdest, bleibe im Haus der Trauer nach diesem traumatischen Ereignis. Alles hat seine Zeit und alles dient dir als Kind Gottes zum Besten (Prediger 7:2 sowie Prediger 3:14 in Verbindung mit Römer 8:28).

(2) Meine Kinder, lasst uns nicht mit Worten lieben noch mit der Zunge, sondern in Tat und Wahrheit! (1. Johannes 3:18).

(3) Ein reiner und unbefleckter Gottesdienst vor Gott, dem Vater, ist der: die Waisen und Witwen in ihrer Trübsal besuchen und sich selbst von der Welt unbefleckt halten (Jakobus 1,27).

Comments

• 

  Nicholas Imasua 8 months ago

  Wow!

  • 

    Yannik Bölstler 8 months ago

    :)